Fragen, die es vor der Anschaffung eines Tieres zu beantworten gilt.

Die folgenden Überlegungen sollen keinesfalls grundsätzlich davor abschrecken, sich ein Tier anzuschaffen, noch sollen sie vergessen lassen, wieviel Freude ein Tier machen kann. Aber vorheriges selbstkritisches Hinterfragen, ob man tatsächlich bereit und in der Lage ist, die Verantwortung für das Leben eines Tieres mit allen Konsequenzen zu übernehmen, kann dazu beitragen, Fehlentscheidungen zu vermeiden, die zur Abgabe oder Rückgabe eines Tieres ins Tierheim oder aber - schlimmer noch - für das Tier zu einem nicht artgerechten, eventuell gar tierquälerischen Leben führen.

Grundlegendes Fachwissen. Hast Du Grundwissen über die Tierart, für die Du Dich interessierst? Weisst Du, welches Futter das Tier braucht und wieviel Platz, wie eine artgerechte Behausung aussieht und was für Pflege es benötigt? Fachbücher können hier eine gute Hilfe sein, allerdings sollten die dann auch vorher gelesen werden.

Eigener Lebensstil und Tierbedürfnisse.

Lässt Dein Lebensstil die Haltung des gewünschten Haustieres zu? Bist Du bereit, einen mehr oder weniger großen Teil Deiner Freizeit auf das Tier abzustimmen (ein Hund z. B. braucht je nach Größe mindestens 1 -2 Stunden Auslauf täglich und das bei jedem Wetter)?

Auch Tiere haben bzw. entwickeln manchmal Macken.

Bist Du bereit, diese zu ertragen bzw. dort, wo es möglich und notwendig ist, diese Uneigenarten abzuerziehen (z. B. mit Ihrem Hund eine Hundeschule zu besuchen)? Anders gesagt: Bist Du bereit, das Zusammenleben nicht nur in guten, sondern auch in schlechten Tagen zu akzeptieren?

Weisst Du, wie alt Dein Wunschtier wird?

Bist Du bereit, so lange die Verantwortung für das Tier zu übernehmen? Ein Hund kann 10 - 15 Jahre alt werden, eine Katze sogar bis zu 20 Jahren, ein Pferd 30.

Hast Du wirklich genügend Zeit,

Dich jeden Tag um die Versorgung mit Futter und Wasser zu kümmern, das Katzenklo oder den Kaninchenkäfig zu putzen, Dich mit dem Tier zu beschäftigen und ihm die nötige Zuwendung zukommen zu lassen? Vergiss auch auch nicht die Zeit für die eventuelle Fellpflege. 3.Räumliches Umfeld

Ist Tierhaltung in der Wohnung erlaubt?

Hast Du genügend und den richtigen Platz für Dein Wunschtier? Jedes Tier braucht Auslauf bzw. Ausflug. Ein großer Hund mit großem Laufbedürfnis ist nichts für eine kleine Wohnung. Nagergehege müssen ausreichend groß sein und benötigen für eine artgerechte Unterbringung einiges mehr an Stellfläche, als meist vermutet wird.

Leben bei Dir noch andere Haustiere?

Dann musst Du vorab überlegen, ob sich der Neuzugang mit den Alteingesessenen möglicherweise nicht versteht. Wie steht es mit der Tiersicherheit in der Wohnung? Nagetiere knabbern Stromkabel an, Katzen bleiben in Kippfenstern hängen, Hamster fallen vom Balkon. Du musst entsprechende Vorsorge treffen, bevor das Tier bei Dir einzieht.

Einzel- oder Mehrtierhaltung

Ist Dein Wunschtier ein Einzelgänger oder braucht es Artgenossen, um sich wohl zu fühlen? Ein Hamster z. B. ist ein Einzelgänger, Meerschweinchen und Kaninchen dagegen lieben es gesellig. Wellensittiche, Kanarienvögel, überhaupt fast alle Vögel fühlen sich nur als Paar oder Schwarm richtig wohl. Ein Hund betrachtet zwar seine menschliche Familie als Rudelersatz, sollte aber auch höchstens 4 - 5 Stunden allein sein. Auch Katzen benötigen mehr Geselligkeit bzw. Unterhaltung als gemeinhin angenommen.

Kosten

Tiere kosten Geld. Außer für Ernährung und Haltung (Behausung, Zubehör, Spielzeug etc.) fallen auch noch Tierarztkosten an. Hunde und Katzen z. B. müssen regelmäßig geimpft und entwurmt werden. Für Hunde fällt außerdem noch Hundesteuer an, die je nach Stadt und Rasse inzwischen bis zu 600 Euro im Jahr ausmachen kann. Die Zeitschrift DAS TIER hat einmal ausgerechnet, dass ein mittelgroßer Hund 700 Euro, eine Katze 580 Euro und ein Wellensittich 60 Euro pro Jahr kostet. 6.Reaktion des menschlichen Umfelds Jeder in der Wohngemeinschaft muss das Tier gerne wollen. Wenn Ärger vorprogrammiert ist, leidet meist irgendwann auch das Tier darunter.

Ein Tier ist kein Spielzeug.

Gesundheitliche Beeinträchtigungen.

Weisst Du, ob Du oder jemand in Deiner Familie eine Allergie hat? Die Rückgabe eines Tieres aus diesen Gründen ist häufiger als gedacht (wenn auch sicherlich manchmal vorgeschoben). Außer einer Katzenhaarallergie kommen hier vor allem in Betracht Allergien gegen Meerschweinchenhaare aber auch gegen Vogelfedern und das Heu im Nagerkäfig. Urlaub Was passiert mit Deinem Tier im Urlaub?

Hast Du Freunde oder Verwandte, die sich dann um das Tier kümmern?

Krankheit des Tieres

Wer pflegt das Tier, wenn es selber krank wird? Wer bringt es zum Tierarzt? Bedenke bitte, dass es auch notwendig sein kann, Erbrochenes oder Durchfall aufzuwischen, stinkende, eiternde Wunden auszuwaschen usw. Wer aus z. B. Ekelgründen nicht in der Lage ist, seinem kranken Tier im Notfall zu helfen, sollte sich lieber keines anschaffen.

 

Noch ein Wort speziell zu Katzen und Hunden: Katzen können recht eigenwillig sein. Bei der Anschaffung einer Katze solltest Du akzeptieren können, dass sie sich keinesfalls wie Hunde erziehen lässt. Bei Hunden dagegen solltest Du nicht nur wissen, dass man sie erziehen kann, sondern dass Du Deinen Hund erziehen musst (und das gilt für alle Rassen) und dass Du dabei insbesondere Konsequenz (und sehr viel Zeit !) benötigst.